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Detlef Teich - 24.03.2009

klassentreffen

damals, weiÃ?t du noch wie wir
ich hätte gerne noch ein bier
und als der, wie hieÃ? der gleich,
davon wird man zwar nicht reich
meine frau, wir sind getrennt
glaube nicht, dass der mich kennt
ich hätte gerne noch ein bier
wie heiÃ?t der mensch da neben dir
was macht denn jetzt der jörn
dürfte ich ganz kurz mal störn
ach man schlägt sich halt so durch
mein mann lebt jetz in brandenburg
ja, nach der wende, jetzt nicht mehr
heut fällt mir das nicht schwer
zwei obstler, fräulein, und ein wein
das war halt so, da hatt’ ich schwein
danke nein, ich trinke nicht,
sieben stunden, meistens schicht
fehln nicht viele, höchstens vier
ich hätte gerne noch ein bier
weiÃ?t du noch, wie wir damals
ach, hab ich ‘nen trocknen hals
ich hätte gerne noch ein bier
und mit dem lehmann haben wir
alter, hat das spaÃ? gemacht
die, die hat sich umgebracht




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Detlef Teich - 23.03.2009

nach 25 jahren

klassentreffen
aufeinander.
funktioniert
allein
beim
klassentreffen.




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Detlef Teich - 07.03.2009

Epigramme (für Lessing)

I
Es zeugt von Geistesschärfe,
Lessings Sinngedicht.
man nennt es EpiGRAMM,
jedoch es hat Gewicht.

II
Ja! Lessing lesen lehrt den Jüngling
präzise auf den Punkt zu schreiben,
dichtend denken, durchzublicken:
wahren Witz von Wahn zu scheiden.




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Detlef Teich - 20.02.2009

Warnung

Sprichst Du den Imbissbudenmann
versehentlich mal unwirsch an,
dann schreit er laut aus seinem Schalter:
“Ich mach dich fettich, Alter.”




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Detlef Teich - 17.02.2009

Redensart

In der Kürze liegt die Würze-
Doch nicht bei der Küchenschürze!
Denn ist dies Teil zu knapp geschnitten,
sieht man der Hausfrau ihre Fü�e.




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Detlef Teich - 26.01.2009

Cartoon (ohne Bild)

Das Fallbeispiel,
zum Fallbeilspiel
war lustig,

bis das Fallbeil fiel.




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Detlef Teich - 24.12.2008

Fest der Beliebigkeit

Die Weihnachtszeit, oft sehr beschaulich,
gebiert auch Dinge, schwer verdaulich:

Man nehme (so als Textgrundlage)
irgendwas mit Weihnachtstage,
dann Phrasenhonig (der schön klebt),
wodurch das Ganze sehr belebt.
Worthülsen (irgendwas mit friedlich)
wirken meist besonders niedlich.
Besinnlichkeit (nur eine Prise)
gibt erst die angestrebte Sü�e.
Man achte drauf, dass eines fehlt:
Individualität!
Und fertig ist ( ohn’ Sinn und Seel’),
das feinste Weihnachts-Massen-Mail.

(Volksmund)




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Detlef Teich - 15.12.2008

Mixgetränk

Wladimir und Waldemar
gingn zusamm’ zu einer Bar.

Waldemar und Wladimir
tranken dort so manches Bier.

Danach verlieÃ?en diese Bar:
Waldemir und Wladimar.




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Detlef Teich - 24.10.2008

glück gehabt oder schöner morgen

das weichgekochte
wohlbehalten am boden liegend.

dies sehend dachte er:

ei fiel gut.




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Detlef Teich - 04.06.2008

Völlig fertig

Seh nicht mehr klar,
denk kreuz und quer,
hör hin und weg,
schmeck mir nicht mehr,
komm aus dem Tritt,
unausgewogen:

Ich glaub, da hat mich eine mit
in Leidenschaft gezogen.




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Detlef Teich - 24.05.2008

O wie schön ist deine Welt

Einige Texte des Dichters Karl Gottlieb Lappe (1773-1843) sind duch Vertonungen von Schubert und Beethoven noch nicht völlig in Vergessenheit geraten. Gedrucktes findet sich kaum noch, wenn man von Bibliotheksbeständen mit Ausgaben von 1840 absieht.
In dem folgenden Text von Lappe hört man durchaus auch den studierten Theologen:

O wie schön ist deine Welt,
Vater, wenn sie golden strahlet!
Wenn dein Glanz herniederfällt
Und den Staub mit Schimmer malet,
Wenn das Rot, das in der Wolke blinkt,
In mein stilles Fenster sinkt!
Könnt ich klagen, könnt ich zagen?
Irre sein an dir und mir?
Nein, ich will im Busen tragen
Deinen Himmel schon allhier.
Und dies Herz, eh’ es zusammenbricht,
Trinkt noch Glut und schlürft noch Licht.

Auf den Text wurde ich durch Stephan Flommersfeld aufmerksam und hatte durchaus aktuelle Assoziationen.

Kurzhörspiel anhören
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Diese Umsetzung gehört damit durchaus in die Reihe “Die Wahrheit über Meisterwerke der Dichtung”, in der bekannte Gedichte in einen bestimmten situativen Kontext gestellt werden.
Der Radwechsel – Brecht
Der Ball – Rilke
Wünschlrute – Eichendorff
Wanderers Nachtlied – Goethe
Wanderers Nachtlied II – Goethe




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Detlef Teich - 11.05.2008

Krähdo, [das]

mit solz geschwellter Brust
auf seinem Mist
beharren
und laut schreien.




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